Mein meistgebrauchtes Wort zurzeit ist „Unterlage“. Früher war das für mich a) ein Schreibtisch-Schoner, b) Häkeldeckchen, c) Yogamatten oder d) Malerfolie.
Dies hat sich nun geändert. Seit ich die Ausschreibung für die Gestaltungselemente des Schlossgartens fürs Jubiläum 2015 betreue.
Bis zum 18. Februar konnten sich Interessenten für die Teilnahme an zweierlei Ausschreibungen bewerben: für die Eröffnungsfeier und für die temporäre Spielstätte im Schlossgarten, ein Pavillon. Alles in allem hatten wir bis Freitag, den 15. ziemlich genau drei Einsendungen. Für alles. Da man nicht nervös werden… übers Wochenende ging es dann plötzlich rund (DANKE @ Carolin, die extra samstags reinkam um den Briefkasten zu verarzten!) und Montag bis zur Deadline, ganz stilecht High Noon – 12 Uhr, waren es sage und schreibe 60 Pakete!
Mit einem Anwalt gemeinsam sind die feierlich aufgemacht und dokumentiert worden, und jetzt wird erstmal alles von Fachleuten geprüft. Wie einen Schatz bewache ich nun die Kisten mit den Bewerbungskopien, die bei mir am Platz verbleiben und krächze ab und zu „My Precious!“ wie Gollum. Mein neuer Kollege Manuel (erstmals im Bild) ist da noch entspannter.
Und was bleibt? Die Unterlage. Die muss jetzt fertig erstellt werden. Genauer gesagt: zwei. Einmal für die Eröffnung und – Surprise – für den Pavillon.
In den Verdingungsunterlagen steht dann die jeweilige Aufgabenstellung ganz genau drin, und auch die Einschränkungen, an die wir uns halten müssen.
Nachdem wir uns mit den Themen inhaltlich und räumlich am Schloss bewegen, gibt es viel zu bedenken. In meinem Kopf rattert’s ständig: legen wir Gesamtfläche X zugrunde. Wenn die ganzen Bereiche, wo Bäume sind, wegfallen bleibt Y. In Y ist manches zu weit weg von der Anfahrt oder zu nah an der Tierpopulation. Bleibt Z. Z beherbergt aber das Bähnchengleis. Die Bahn muss ja fahren können. Also subtrahieren wir nochmal. Bleibt.. Ä. Übrig ist also 1/Ä-tel von der Äusgangsfläche. In einem meiner wiederkehrenden Angstträume höre ich das Folgende zur Musik von „My Fair Lady“:
# Das alte Denkmal ist ganz groß
drum Abstand halten schön zum Schloss,
ins weite Grüne sollt ihr streben,
(doch nur mit Nähe zu den Wegen)
Der „Sichtachsen“ gibt’s tausendviel
wer da was stellt hat keinen Stil.
Wer Rasen liebt, will Wege laufen –
die aber nah am Schloss verlaufen.
Betracht‘ man die Logistik
Verdichtet sich Heuristik,
denn dann heißt’s Leitungen zu teilen –
die aber ganz woanders weilen.
Gut geplant sei’s, ohne Hast,
denn Vorsicht: die Punktlast!
Wo Tiefgaragendecken knarren
Und Böden sich verdichten
Ist schwerer Gäste anzukarren
Die hier Kultur verrichten #
Ich bin gespannt, welche Dienstleister aus den 60 Packen ausgewählt werden, uns ihre Vorschläge zu schicken, und wie das Ergebnis dann wird.
Spannend bleibt es allemal… (^ap)